Diese US-Angriffe „werden ewige Folgen haben“: Irans Atomkapazitäten laut Donald Trump „völlig zerstört“

Diese amerikanischen Angriffe „werden ewige Konsequenzen haben“, warnte der iranische Außenminister Abbas Araghchi und sagte, der Iran behalte sich „alle Optionen vor, um seine Souveränität, seine Interessen und sein Volk zu verteidigen“.

Kurz darauf verkündete das iranische Staatsfernsehen den Abschuss von 30 Raketen auf Israel. In Tel Aviv heulten die Sirenen, und aus Jerusalem hörten AFP-Journalisten laute Explosionen.

Die israelische Armee erklärte, sie arbeite daran, die Raketen abzufangen, und rief die Menschen in den Zielgebieten dazu auf, Schutz zu suchen.

„Die wichtigen Anlagen des Iran zur nuklearen Anreicherung wurden vollständig zerstört. Der Iran, die Machthaber des Nahen Ostens, muss jetzt Frieden schließen “, sagte der US-Präsident im Weißen Haus, nachdem tagelang Unsicherheit über eine mögliche US-Intervention im Iran zur Unterstützung seines israelischen Verbündeten herrschte.

„Wenn sie das nicht tun, werden die nächsten Angriffe viel heftiger ausfallen“, fügte er in äußerst entschiedenem Ton hinzu und drohte mit weiteren Schlägen gegen den Iran, der vor der Wahl zwischen „Frieden oder Tragödie“ stehe.

Die USA hätten einen „sehr erfolgreichen“ Angriff auf drei iranische Atomanlagen durchgeführt, hatte Donald Trump kurz zuvor verkündet.

„Eine volle Ladung Bomben wurde auf den Hauptstandort Fordo abgeworfen“, eine unter einem Berg vergrabene Urananreicherungsanlage, die das Herzstück des Teheraner Atomprogramms bildet, fuhr er fort. Die beiden anderen angegriffenen Standorte sind Natanz, die bekannteste Anreicherungsanlage, und Isfahan, wo sich in der Nähe der historischen Stadt im Zentrum des Landes eine Uranumwandlungsanlage befindet.

Iranische Medien bestätigten die Angriffe auf diese drei Atomanlagen.

„Vor wenigen Stunden (…) wurde ein Teil der Atomanlage Fordo von feindlichen Luftangriffen angegriffen“, sagte Morteza Heydari, Sprecher des Krisenmanagementdienstes der Provinz Ghom, gegenüber der Nachrichtenagentur Tasnim.

Die iranische Atomsicherheitsbehörde, die Teil der Iranischen Atomenergieorganisation ist, erklärte, sie habe an den drei Standorten „keine Anzeichen einer Kontamination“ festgestellt und versicherte, es bestehe „keine Gefahr“ für die Bevölkerung.

Auch die saudische Atombehörde hat im Königreich und anderen Golfstaaten „keine radioaktiven Auswirkungen“ festgestellt.

B-2-Bomber

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte seinem amerikanischen Amtskollegen in einer Videobotschaft zu dem Angriff. Er sagte zudem, der US-Angriff sei „in perfekter Abstimmung“ mit Israel durchgeführt worden.

Damit erzwinge Trump einen „historischen Wendepunkt, der dazu beitragen kann, den Nahen Osten und darüber hinaus in eine Zukunft des Wohlstands und des Friedens zu führen“, fügte er hinzu.

Herr Araghchi verurteilte „ungeheuerliche Ereignisse, die ewige Konsequenzen haben werden“ und prangerte Washingtons „extrem gefährliches, gesetzloses und kriminelles Verhalten “ an. „Der Iran behält sich alle Möglichkeiten vor, seine Souveränität, seine Interessen und sein Volk zu verteidigen“, fügte er hinzu.

Die US-Angriffe würden die iranischen Atomaktivitäten „nicht stoppen“ , erklärte auch die Atomenergiebehörde des Landes.

Experten sind sich einig, dass nur die Vereinigten Staaten in der Lage wären, die tief vergrabenen Atomanlagen des Iran wie Fordo zu zerstören.

An dem Angriff seien B-2-Bomber beteiligt gewesen, die über Nacht von einem Stützpunkt in den USA gestartet seien, berichteten US-Medien unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

Donald Trump sagte am Freitag, er werde dem Iran „maximal“ zwei Wochen Zeit geben, um mögliche amerikanische Angriffe zu vermeiden . Letztlich entschied er sich jedoch, an der Seite seines israelischen Verbündeten weiterzumachen, da er der Beobachtung nach sei, dass der Iran „nur noch wenige Wochen, sogar Monate“ von einer Atomwaffe entfernt sei.

Bisher hatte sich Washington darauf beschränkt, Israel bei der Abwehr iranischer Raketen zu unterstützen.

Nach dem US-Angriff sperrte Israel seinen Luftraum und erhöhte die Alarmstufe im ganzen Land. Bis auf Weiteres sind dort nur noch sogenannte lebensnotwendige Aktivitäten erlaubt.

"Spirale des Chaos"

Israel war überzeugt, dass sein Erzfeind kurz davor stehe, Atomwaffen zu besitzen, und startete am 13. Juni einen massiven Angriff auf Hunderte von Militär- und Atomanlagen. Dabei kamen die höchsten Offiziere und Atomwissenschaftler des Landes ums Leben. Seitdem sind israelische Angriffe auf Ziele im Iran an der Tagesordnung.

Der Iran, der bestreitet, Atomwaffen erwerben zu wollen und sein Recht auf ein ziviles Atomprogramm verteidigt, reagierte mit Wellen von Drohnen- und ballistischen Raketenangriffen auf israelisches Territorium , von denen die meisten von Abwehrsystemen abgefangen wurden.

Auf iranischer Seite hat der Krieg mehr als 400 Tote und 3.056 Verletzte gefordert, überwiegend Zivilisten, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit.

Bei iranischen Angriffen auf Israel sind den Behörden zufolge 25 Menschen ums Leben gekommen.

Experten waren sich einig, dass nur die Vereinigten Staaten in der Lage seien, die tief vergrabenen Atomanlagen des Iran, darunter auch jene in Fordo, zu zerstören.

Der Iran hat mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die Interessen der USA im Nahen Osten gedroht, falls die USA sich zu einer direkten Intervention in den Konflikt entschließen sollten.

„Die Militäroperationen im Iran sollten unseren Gegnern und Verbündeten eine deutliche Erinnerung daran sein, dass Präsident Trump meint, was er sagt. Der Präsident hat dem iranischen Führer jede Gelegenheit gegeben, ein Abkommen zu schließen, doch der Iran hat sich geweigert, sich zu einem nuklearen Abrüstungsabkommen zu verpflichten“, sagte der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson.

Der demokratische Fraktionsvorsitzende im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, warf Trump vor, die Vereinigten Staaten durch die Genehmigung der Angriffe in einen Krieg zu treiben.

Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich besorgt über eine „gefährliche Eskalation“ und rief dazu auf , eine „Spirale des Chaos“ zu vermeiden .